Der Weg ist das Ziel!

Wanderschuhe gewachst, Mütze & Schal eingepackt. Der Rucksack steht bereit. Ab geht es nach England!

Keine Ahnung, was mich erwartet! Ich hoffe auf sonniges Wetter und dass mein Gepäck gut ankommt. Ansonsten hab ich noch Nüsse und Knabberzeug dabei, wie mir aufgetragen! Den von Julia empfohlenen Kabelbinder lasse ich mal daheim! Wir sind ja noch in der EU 😉

In Manchester wird dann der Pass/ Personalausweis nochmals kontrolliert, was immerhin 20-30min Wartezeit bedeutet. Dafür erwartet uns dann ein strahlend blauer Himmel!

Nach etwa 1 1/2 Stunden Fahrt – im verrückten Linksverkehr – erreichen wir unseren Lunchbreak. Wer will’s erraten. Es gibt Fish & Chips… na gut und einen Chicken Pie. Dazu ein ‚Black Sheep Beer‘ – Prost!

Anschließend geht es weiter zum Startpunkt unserer ersten kleinen Wanderung. Wie gesagt, im Linksverkehr die wirklich engen Straßen entlang. Hoch und runter. Ob das Essen vorher sinnvoll war… 😉 ich muss sagen, das macht schon mal ordentlich Spaß. Und es ist alles drin geblieben.

So, dann auf die erste Etappe des Pennine Ways – mitten im Nationalpark! An jeder Ecke stehen Schafe oder kreuzen unseren Weg. Aber auch Hasen und Fasane gibt es in rauhen Mengen. Alles sehr friedlich und kaum andere Wanderer unterwegs.

Leider fängt es auf dem Rückweg dann doch an zu regnen, obwohl wir das Wetter anders bestellt hatten. Und so wird es auf den Steinen und den Hügeln doch ein wenig rutschig. Kamera und Equipment sind aber sicher verstaut und nach gut 2 Stunden sind wir dann auch wieder am Auto.

Es geht nun hinauf zum Highest Pub of Britain ‚The Tanhill Inn‘! Sehr gemütliche Location. Zur Belohnung gibt es Tagessuppe, Lasagne und Lemon Cake mit Custard! Das reicht dann wohl fürs Erste. Gute Nacht!

Nach einem echten English Breakfast geht es so langsam los. Ganz entspannt! Uns bleibt noch die Entscheidung, ob wir 16 oder 23 km laufen. Diese Entscheidung überlassen wir aber erstmal den Gegebenheiten.

Alles gepackt und los. Mit einem morgendlichen Vogelgezwitscher – von den hier zahlreich vorhandenen Moorhühnern. Ja, die kannte ich bisher nur vom Computerspiel. Aber die sehen wirklich witzig aus und sind überaus schreckhaft.

Der Weg führt hinab… wie soll es anders auch sein… ins Moor! Und kaum ausgesprochen bin ich mit einem Bein auch knietief versunken. Jippieh! Es kann ja nur besser werden. Also, volle Konzentration bei jedem Schritt. Aber wenigstens meint es das Wetter gut mit uns.

Noch zahlreicher vorhanden sind hier die Schafe. Die gucken einen immer sehr verwundert an. Rennen dann aber auch meistens sehr aufgeschreckt davon. Der Weg führt uns weiter auf und ab bis wir dann an einer eher öden Steppenlandschaft ankommen.

Die Zeit ist bereits gut vorangeschritten und der lange Weg wird wohl heute nichts mehr für uns! Es geht noch ein Mal etwas hügelig bergauf und dann bleibt der Weg hinab zur Clove Lodge und dem naheliegenden Staudamm.

Die Dämmerung setzt ein und an unserer wirklich bezaubernden Unterkunft begrüßt uns Vicky – erst vor 6-7 Wochen mit der Familie hierher gezogen. Es ist wohlig warm und das Essen alles andere als englisch.

Nach einer kuschligen Nacht verwöhnt uns Vicky mit frischen Hühnereiern, selbstgemachter Marmelade, Toast und Müsli. Okay, auch etwas English Breakfast war dabei. Aber man möchte gar nicht hier weg…

Startpunkt ist heute Middleton. Hier bringt uns Vicky per Landrover hin. Die Straßen wie immer eng und durchaus ein auf und ab. In dem kleinen Ort angekommen, fallen dann doch die vielen bunten Blumenkästen auf. Scheinbar wird hier viel Wert darauf gelegt. Erstaunlicherweise düsen einige offene Cabrios an uns vorbei, obwohl das Wetter doch eher windig bis stürmisch ist.

Angesagt für den heutigen Tag sind 7-9 Grad und Windgeschwindigkeiten von 32 km/h. Das fällt mir dann auch schnell auf, als wir unseren Weg beginnen. Mütze und Handschuhe müssen heraus geholt werden. Auch wenn dennoch die Sonne uns wunderschöne Bilder liefert.

Unser Weg führt uns zu den Wasserfällen an der Wynch Bridge. Hier treffen wir Sarah, die uns beim Lunch im Bowlees Center die Gegend näher bringt. Mit einem riesigen Sandwich gestärkt geht es zu den Low Forces und weiter den Weg entlang bis zum National Park. Am High Forces Waterfall genießen wir das Rauschen. Aber bei immernoch eisigen Böen geht es bald weiter.

Beachtlich ist der Rasen und das Grün auf den Hügeln. Ehrlicherweise ist es fast besser als auf den heimischen Golfplätzen. Das kann doch nicht nur an den Schafen liegen…

Die letzten 3 km scheinen jedoch kaum enden zu wollen und führen uns weiter die Hügel hinauf und hinunter bei eisigen und stürmischen Böen. Wir erreichen dann unsere Unterkunft YHA Langdone Beck – eine Jugendherberge! Offen gestanden das erste Mal in meinem Leben.

Wir werden freundlich begrüßt und es gibt sogar ein Bier für uns zur Belohnung. Ansonsten bleibt auch nicht viel mehr zu sagen. Der ‚Manager‘ ist sehr bemüht und kocht ein Chili zum Abend, aber dennoch fehlt ein klein wenig Komfort… Er betreibt den Laden seit wenigen Monaten – und scheinbar als 1-Mann-Geschäft!

Dennoch kommt die Müdigkeit und so machen wir es uns in den Doppelstockbetten gemütlich. Der Sturm peitscht weiter um das Haus…

Raus aus den Betten und wie von Pet beschrieben kreisst eine Schneeeule vor unserem Fenster. Weit und breit keine Menschenseele und dieser Vogel. Da kommt also die Inspiration von J.K. Rowling her. Sehr mystisch! Festhalten könnten wir es leider nicht mit der Kamera.

Nach einem eher mäßigen Frühstück – aber der Toast war okay – starten wir unsere riesige Tour. Das Wetter verspricht wenig und so ziehe ich mir mal lieber die Skiunterwäsche an. Es geht los!

Die erste Hürde ist ein Feld voller Rinder mit dem Hinweis, auf den Bullen zu achten! OMG! Das treibt meinen Puls in die Höhe…

Der Anstieg ist dann eher mäßig aber am Fluss entlang gibt es einige steinige Wege, die zu meistern sind. Angekommen dann am Wasserfall und an dem Staudamm. Hier lässt sich schon erahnen, dass das Wetter heute auch von oben einiges Feuchtes zu bieten hat. Die ersten Kilometer sind geschafft.

Dann geht es weiter in der Höhe bei deutlich besserer Strecke, aber der stürmische Wind und Regen machen die Sache nicht einfacher. Die Pause fällt kurz aus, denn die Hosen sind schon nass. Also, Regenhose an und dick verpackt ziehen wir weiter.

Ich bin sooo froh mit meiner Regenhosen, die eigentlich mal für’s Golfen gedacht war. Es kann also weiter gehen. Auf jeder Höhe stehen Schafe, die uns immer wieder ziemlich dumm angucken. Ein Selfie mit ihnen klappt aber nicht.

Und dann stehen plötzlich noch schwarze Pferde auf der Anhöhe. Ein herrlicher Anblick! Wir sind am High Cup Gill angekommen. Es stürmt ziemlich stark, aber der Regen hat sich verzogen.

Und so genießen wir die Aussicht um dann in das Tal abzusteigen bzw. zu klettern. Entlang dem Bach und dann in Richtung Appleby. Die Sonne neigt sich dem Horizont und so führt uns die Karte weiter über die Felder. Die Fasanen werden durch uns aufgeschreckt und laufen kreuz & quer vor uns her.

Der letzte Kilometer ist schwer. Die Beine müde und jeder Schritt wird gezählt. Am Hotel angekommen freuen wir uns auf unser Essen und ein kühles Bier. Prost!

Wir haben es geschafft! Super… und Danke für die Unterstützung:

www.schoenebergtouren.de

6 Kommentare


  1. // Antworten

    …..und doch wirst Du zu warm gepackt haben. Wetter sieht ja klasse aus. Habt viel Spaß, wünsche Dir keine Blasen an den Füßen mit dem neuen Schuhwerk und genieße den Weg zum Ziel


  2. // Antworten

    Das liest sich nach harter Arbeit, inkl. Essenaufnshme, kein golfen, wie am Gardasee
    Top 11 Meilen am ersten Tag, das mit neuen Schuhen, ich zolle Dir größten Respekt. Viel Spaß


  3. // Antworten

    …..Wetter passt top, wichtig, es bleibt trocken und die Temperaturen sind zum wandern ok. Auf zu neuen Zielen/Eindrücken


  4. // Antworten

    Kommt gut nach Hause, nach ca. mehr als 65 Kilometer zu Fuß steht nun Wellness an. Tolle Beschreibungen, schöne Bilder und diese Weite, bin echt beeindruckt.

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